Mit Wahrheit zum Frieden

Wahrheit nicht mit Wahrnehmung verwechseln und damit so umgehen, dass sie dem Frieden dient, war die Botschaft des Jugendgottesdienstes im Januar. Die Jugendlichen hatten diesen Gottesdienst gemeinsam mit ihrem Apostel vorbereitet.

Vor dem Gottesdienst waren die Jugendlichen, zum Erstaunen vieler, von ihrem Apostel und ihrem Bezirksältesten begrüßt worden. Die nächste Überraschung war, dass der Bezirksjugendleiter Gerald Unruh an der Orgel saß und auf den Dienst einstimmte.

„Das ist’s aber, was ihr tun sollt:
Rede einer mit dem andern
Wahrheit und richtet recht,
schafft Frieden in euren Toren.“
(Sacharia 8, 16)

Mit diesem Bibelwort diente uns Apostel Korbien. In seiner Predigt ging er zunächst auf die Verantwortung für den eigenen Seelenfrieden ein. So sollen wir nicht sagen „dieser oder jener hat mich verletzt“, sondern „ich habe zugelassen, dass ich verletzt wurde“. Uns vor Unfrieden zu schützen heißt, Toleranz zu üben und Verständnis für den Nächsten aufzubringen.

Dann ging der Apostel auf die Wahrheit ein, und sagte, dass sie oft mit Wahrnehmung verwechselt wird. Jeder von uns hat eine andere Wahrnehmung aufgrund seiner Erfahrungen und Erlebnisse. Dadurch bildet man sich schnell ein Urteil, hinterfragt dies nur selten und tut dem Anderen Unrecht. Als Beispiel führte der Apostel an, dass jemand offensichtlich nicht die Gottesdienste besucht, aber tatsächlich in einer anderen Gemeinde den Ordnungsdienst verrichtet. Man nimmt wahr, er ist nicht da und zieht die Schlussfolgerung, er schätzt den Wert des Gottesdienstes und der Gemeinschaft nicht mehr. Wir sollten also nicht immer gleich urteilen, wenn wir etwas für wahr halten. Hier verwies Apostel Korbien auf die drei Siebe des Sokrates.

Die Botschaft seines Dienens war, dass die Wahrheit im Dienst des Friedens steht, und dass wir, wenn wir sie unserem Nächsten mitteilen, darauf achten, sie ihm nicht „wie einen nassen Lappen um die Ohren zu hauen“, sondern sie ihm „wie einen warmen Mantel um die Schultern zu legen“. Somit können wir Frieden in unseren Toren schaffen.

Mitdienende waren Diakon Sven Kumke und Priester Olaf Braune. Erwähnt wurde der Philosoph Diogenes. Dieser sprach immer die Wahrheit, selbst Alexander dem Großen gegenüber. Weitere Gedanken bezogen sich darauf, dass man seine eigene Wahrnehmung nicht immer für die wahre halten, sondern auch andere Erfahrungen zu Rate ziehen soll.

Mit der Abendmahlsfeier und dem anschließenden Schlussgebet endete ein rundum gelungener Gottesdienst. Einziger Wermutstropfen war, dass unser bisheriger Bezirksjugendleiter Gerald Unruh diese Aufgabe an Priester Olaf Braune abgab. Wir wünschen ihm alles Gute für diese Aufgabe.

K.A.