125 Jahre Gemeinde Oschersleben

Im Jahre 1897 verzog ein neuapostolischer Priester aus Halberstadt nach Oschersleben und gründete dort eine Gemeinde. Somit feiert die Gemeinde in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass kam Apostel Jens Korbien am 11. September 2022 nach Oschersleben und feierte mit der Gemeinde den Jubiläumsgottesdienst. Im Anschluss daran fand ein Gemeindefest statt.

Gleich zu Beginn des Gottesdienstes wandte sich Apostel Korbien mit einem Auftrag für die Zukunft an die Gemeinde. Er widmete ihr das Bibelwort aus Psalm 122, 6-9:

Wünschet Jerusalem Frieden! Es möge wohlgehen denen, die dich lieben! Es möge Friede sein in deinen Mauern und Glück in deinen Palästen! Um meiner Brüder und Freunde willen will ich dir Frieden wünschen. Um des Hauses des HERRN willen, unseres Gottes, will ich dein Bestes suchen.

Jerusalem sei ein Bild für die Gemeinde, so der Apostel. Er rief dazu auf, dass sich jeder darum bemühen sollte, das Beste für die Gemeinde, für den Nächsten in der Gemeinde zu tun - ganz egal ob man ein Amt oder eine Beauftragung in der Gemeinde ausübt. Jeder solle sein Bestes tun, damit Frieden herrscht und es allen wohlergehe.


Als Grundlage für die Predigt diente Matthäus 13, 52:

Da sprach er: Darum gleicht jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausvater, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.

Der Apostel ging in seinem Dienen auf die Schätze ein, die die Gemeinde besitzt und verwendete wieder das Haus als Bild für die Gemeinde. Ein Haus hat meistens vier Mauern, die, fest gegründet, Bestand haben. Diese vier Grundmauern seien in Apostelgeschichte 2,42 beschrieben, wo es heißt: "Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet." Das sei ein alter Schatz, der an Wert aber nicht verliere und aus dem die Gemeinde immer wieder schöpfen sollte. Die Außenmauern eines Hauses, in der Kirche Christi ist damit das Evangelium gemeint, blieben oft unverändert, im Inneren allerdings ändere sich im Laufe der Jahre so einiges, weiß der Apostel aus eigenem Erleben zu berichten. In der Kirche und in der Gemeinde komme es immer mal wieder zu Veränderungen, so der Apostel. Gemeindestrukturen verändern sich, die Arbeit in der Kirche ändere sich. Dabei solle man aber auf das Gute, auf den Schatz schauen, der durch diese Veränderungen hervorgeholt wird, gab der Apostel den Gläubigen mit auf den Weg. 

Zum Gemeindejubiläum gab es auch ein "Geschenk" vom Apostel für die Gemeinde - einem Kleinkind konnte das Sakrament der Heiligen Versiegelung gespendet werden.
Nach der Feier des Heiligen Abendmahles wurde ein Priester feierlich in den Ruhestand verabschiedet.

Im Gottesdienst wurde auch auf die Anfänge der Gemeinde zurückgeblickt, die sich anfänglich in ganz bescheidenen Unterkünften bei Handwerksmeistern oder in Hinterhäusern versammelte. Im Jahr 1953 konnte dann ein eigenes Kirchengebäude eingeweiht werden, das in knapp 15-monatiger Bauzeit in Eigenleistung der Gemeindemitglieder errichtet wurde. Genehmigt wurde zu dieser Zeit nur ein "Kultursaal" am Rande der Stadt. Durch weitere Wohnbebauung in den Folgejahren rückte das Kirchengebäude immer weiter in die Mitte der Stadt und dient noch heute der Gemeinde als Versammlungsstätte.

Dieses Bild nahm auch Benjamin Kanngießer, Bürgermeister der Stadt Oschersleben, in seiner Ansprache an die rund 120 Gottesdienstteilnehmer auf. Er übermittelte die Glückwünsche des Stadtrates und der -verwaltung und freute sich, dass die Neuapostolische Kirchengemeinde Oschersleben gesellschaftlich und auch im Umgang mit den anderen Kirchen in der Stadt voll integriert ist und nicht mehr am Rande steht.

Nach dem Gottesdienst blieben viele der Anwesenden noch zu einem Gemeindefest zusammen und verbrachten den Nachmittag bei Sport und Spiel oder Kaffee und guten Gesprächen.